Während
es im Fernsehen durchaus in den 90er Jahren eine ernsthafte
Auseinandersetzung mit der DDR gab, hatte man im Kino und
dann wieder in der Ostalgie-TV-Welle das Gefühl, dass die DDR
ein hübsches, immergrünes Märchenland war, mit ein paar etwas
übertrieben engagierten, aber im Grunde harmlosen Aufpassern,
die auch nur ihren Job machten. Sie haben in dieser Welt
gelebt, die natürlich ganz anders war. Wie haben sie auf
solche Darstellungen reagiert?
Ulrich
Mühe: Na, vielleicht muss man einfach akzeptieren, dass alles
seine Zeit braucht. Vielleicht war das auch wichtig, dass man
sich dieser Zeit über ein Lachen, über Komik nähert, dass man
erstmal einen gewissen Abstand findet. Vielleicht ist es dann
erst möglich, einen so ernsthaften und intensiven Zugang wie
beispielsweise in unserem Film zu finden. Ich habe ja in den
letzten 15 Jahren eine ganze Reihe von Drehbuchversuchen über
dieses Thema gelesen und da waren viele Sachen dabei, die zu
kurz gesprungen waren, mit zu vielen Urteilen ins Buch
gegangen sind. Da waren die Schwarzweißmaler am Werk. Da
kommt nichts bei rum. Es gibt natürlich auch Parallelen zur
Aufarbeitung von Faschismus und da hat es auch immer wieder
neue Versuche gegeben und gibt noch. Das gilt auch für die
DDR, auch wenn es da vielleicht nicht ganz so intensiv ist.
Ist Ihnen nicht das Lachen vergangen bei den allzu albernen
Komödien, die Stasimitarbeiter als harmlose
Schießbudenfiguren verharmlosten?
Ulrich
Mühe: Das betrifft vor allem diese Fernsehgeschichten, die so
nostalgisch unterwegs waren. Das ist ja zum Glück jetzt
vorbei.....